Nach zwei Wochen in "Biscarosse" an der französischen Atlantikküste, hatten wir glücklicherweise noch immer eine Woche Urlaub vor uns. In der wollten wir mit einem gemieteten Hausboot auf dem „Kanal du Midi“ umher shippern.
Aber erstmal hiess es vom Atlantik Richtung Mittelmeer düsen (ca. 500
Km). Die Fahrtzeit betrug ungefähr 5 Stunden, also gar nicht mal soooo schlimm.
Los gehen sollte es in „Port Cassafieres“. Dort angekommen
wartete auch schon unser kleines schnuckeliges Boot auf uns.
Der Empfang vom Personal der Bootsvermietung "le boat" war super
freundlich. Man kann sich hier völlig easy in Englisch oder sogar in Deutsch
verständigen. Wir waren wirklich positiv überrascht.
Schnell die Formalitäten erledigen und dann hieß es auch
schon Sachen, wie Reisetasche und mitgebrachte Lebensmittel auf´s Boot laden, das Auto auf dem
abgeschlossenen Parkplatz abstellen und auf die Einweisung warten.
In der Zwischenzeit konnte man sich schon mal alleine mit dem
Boot vertraut machen und die mitgebrachten Sachen verstauen.
Die Einweisung war kurz und schmerzlos. Es wird durchs
Boot gelaufen, dabei erklärt wie das mit der Elektrizität, dem Klo und der
Dusche funktioniert und dann ging´s ab nach oben zum Steuerstand. Unser Boot
hatte übrigens auch unter Deck einen Steuerstand, von dem der Motor an und ausgeschaltet wurde.
Dann gibt es fünf Minuten Fahrschule für den Kapitän ;-) Vorwärts aus der „Parklücke“ raus, ein Stück vorwärts/rückwärts fahren,
wenden und wieder in die „Parklücke rein...fertig.
die Schlafkajüte |
Die Küchenzeile |
Toilette und Dusche |
Es wird einem noch das Vertäuen erklärt und die Klappe zum
Motorraum gezeigt. Das war´s..
Und dann ging sie auch schon los die Fahrt :-) Ahoi !
Für die Tourenplanung bekommt man natürlich jede Menge wasserdichtes Kartenmaterial
mit. Da wir uns schon vor der Reise entschieden hatten Flussaufwärts zu
fahren, konnten wir ohne lange zu überlegen starten. Die erste halbe Stunde hat
man übrigens damit zu tun, mit dem Boot geradeaus fahren zu lernen. An der
Schlangenlienenfahrt erkennt man die "Anfänger" und kann sich später lachend
daran zurück erinnern: so ist es uns auch ergangen ;-)
Die erste Schleuse lässt dann auch nicht lange auf sich warten. Ich war schon mächtig aufgeregt, schließlich hatte ich noch nie geschleust...
Auf dem Hinweg wurden wir von unten nach oben geschleust,
was uns am Anfang doch etwas Probleme bereitet hat. Ich bin ja schließlich kein professioneller Lassowerfer bzw. Cowboy und entsprechend hat es dann auch ausgesehen, als ich versucht
habe aus 4 Metern Tiefe das Tau nach oben um den Poller zu werfen ;-)
Bei den nächsten Schleusen bin ich dann meist vorher von
Bord und zur Schleuse vorgelaufen. Habe das geworfene Tau von meinem Freund
gefangen, in Ruhe um den Poller gelegt und bin dann, nachdem das Boot nach oben gestiegen war, wieder an Bord gegangen...na geht doch.
Nach drei Schleusen hatte zumindest ich ersteinmal die Nase
voll und wir haben angelegt und unsere erste Nacht an Bord vorbereitet. Wir
haben „wild“ angelegt, was an fast allen Stellen am Ufer erlaubt ist (ansonsten ist es ausgeschildert).
Am nächsten Tag stand uns dann die Schleusentreppe von „Fonserannes“ bevor. Na ich war vielleicht nervös. Immerhin überwindet man hier, in 6 bzw. 8 Schleusenkammern hintereinander, ca. 21 Höhenmeter. Es ging alles gut und nachdem wir dann auch noch die anderen Schleusen hinter uns gebracht hatten, war erstmal für 54 Kilometer frei Fahrt angesagt. Keine Schleusen...toll...
Bis zum Rückweg ;-)
Unsere Tour startete, wie Anfangs erwähnt, in Port Cassafiere und endete auch dort. Umgedreht haben wir vor der Schleuse "Argens" (der nächste Ort wäre dann "Homps" gewesen) und haben auf dem Rückweg in "Portirangnes" Halt gemacht. Wir wollten nämlich unbedingt noch im Mittelmeer baden gehen. Naja, nach dem
tollen Strand am Atlantik, waren wir dann doch etwas enttäuscht.
Den vorletzten Tag ging es dann noch an unserem Heimathafen vorbei bis nach "Agde". Eine schöne Stadt, in der es unglaublich viel zu sehen gibt. Angeblich ist sie sogar die älteste Stadt Frankreichs, was übrigens auch Marseille von sich behauptet ;-)) Das Besondere sind die vielen Lavastein-Gebäude in der Altstadt.
Das war dann leider auch unsere letzte Station und wir sind noch am selben Tag nach Port Cassafiere zurück gefahren und haben dort im Hafen unsere letzte Nacht verbracht. So konnten wir Abens schon etwas Gepäck ins Auto laden und hatten es am nächsten Morgen leichter beim auschecken.
Den vorletzten Tag ging es dann noch an unserem Heimathafen vorbei bis nach "Agde". Eine schöne Stadt, in der es unglaublich viel zu sehen gibt. Angeblich ist sie sogar die älteste Stadt Frankreichs, was übrigens auch Marseille von sich behauptet ;-)) Das Besondere sind die vielen Lavastein-Gebäude in der Altstadt.
der Markt in Agde |
Schnappschüsse in Agde |
Trotz unserer gestohlener Fahrräder in Beziérs (die gebuchte Fahrrad
Versicherung hat sich damit auf jeden Fall ausgezahlt ;-)), meinem verletzten Fuß (weil ich zum festmachen auf ein Stück Rasen gesprungen bin, der keiner war), eines nächtlichen Besuchs von einem Unbekanntem auf unserem Boot (ganz schön unheimlich), hat es uns so viel Spaß
gemacht, dass wir das auf jeden Fall wiederholen wollen.
Für mich und meinen Freund war es einer der entspanntesten
Urlaube, trotz der doch manchmal aufregenden Schleusen und Erlebnisse. Wir werden noch lange
dran zurückdenken..
Abschließend noch ein paar schöne Bilder aus Béziers für Euch :-)
Abschließend noch ein paar schöne Bilder aus Béziers für Euch :-)
Eure LisaCuisine
P.S. natürlich gibt es bei aller Schönheit auch einen Wermutstropfen. Die Platanen entlang des Kanal du Midi, die für den angenehmen Schatten während der Fahrt sorgen, gehen an einer noch unbekannten Krankheit ein. Das heißt, das für den Kanal typisch Platanen gesäumte Ufer, wird wohl in der Form bald nicht mehr vorhanden sein. Teilweise wurde bereits neu aufgeforstet auch mit anderen Laubbäumen. Man kann nur hoffen, das es gelingt..
P.S. natürlich gibt es bei aller Schönheit auch einen Wermutstropfen. Die Platanen entlang des Kanal du Midi, die für den angenehmen Schatten während der Fahrt sorgen, gehen an einer noch unbekannten Krankheit ein. Das heißt, das für den Kanal typisch Platanen gesäumte Ufer, wird wohl in der Form bald nicht mehr vorhanden sein. Teilweise wurde bereits neu aufgeforstet auch mit anderen Laubbäumen. Man kann nur hoffen, das es gelingt..
abgestorbene Platanen |
Liebe Lisa,
AntwortenLöschenich habe bestimmt 5x hoch- und runtergescrollt, weil ich die Bilder so faszinierend finde. Vielen Dank mal wieder für die schönen Eindrücke. Ich muss ja gestehen, dass ich mir unter "Boot" einen alten Holzkahn vorgestellt hatte und nicht so ein modernes, feines Schiff.
Wenn ihr "wild" angelegt habt, wie habt ihr dann das Boot befestigt?
Liebe Grüße, Mail folgt in Kürze,
Deine Mari
Liebe Mari,
Löschenerstmal vielen Dank für Deinen lieben Kommentar :-)
Das Boot war auch wirklich ganz schnukkelig. Allerdings glaube ich, hatten wir so das kleinste Boot auf dem Kanal. Die anderen Boote waren um einiges größer, aber wir waren ja auch nur zu zweit ;-)
Für das "wild" Anlegen hat man extra zwei schwere Metallpflöcke und einen Hammer an Bord. Die werden dann an der Anlegestelle mit dem Hammer ein Stück in den Boden gerammt (ist alles Waldboden) und daran werden dann die beiden Täue festgemacht. An den Bäume darf man das Tau nicht befestigen, da das wohl den Platanen schadet. Das war es dann auch schon.
Man muss dabei nur aufpassen, das man an Land niemandem zum stolpern bringt durch die gespannten Seile. Zum betreten des Ufers hat man übrigens eine Holzplanke an Bord, die man dann vom Boot zum Ufer legt.
Bei unserem nächsten Treffen kann ich Dir auch gerne ein paar Bilder davon zeigen ;-)
Liebe Grüße
Lisa