Freitag, 21. August 2015

Bootsfahrt auf dem "Kanal du Midi"


Nach zwei Wochen in "Biscarosse" an der französischen Atlantikküste, hatten wir glücklicherweise noch immer eine Woche Urlaub vor uns. In der wollten wir mit einem gemieteten Hausboot auf dem „Kanal du Midi“ umher shippern.
Aber erstmal hiess es vom Atlantik Richtung Mittelmeer düsen (ca. 500 Km). Die Fahrtzeit betrug ungefähr 5 Stunden, also gar nicht mal soooo schlimm.

Los gehen sollte es in „Port Cassafieres“. Dort angekommen wartete auch schon unser kleines schnuckeliges Boot auf uns.
Der Empfang vom Personal der Bootsvermietung "le boat" war super freundlich. Man kann sich hier völlig easy in Englisch oder sogar in Deutsch verständigen. Wir waren wirklich positiv überrascht.
Schnell die Formalitäten erledigen und dann hieß es auch schon Sachen, wie Reisetasche und mitgebrachte Lebensmittel auf´s Boot laden, das Auto auf dem abgeschlossenen Parkplatz abstellen und auf die Einweisung warten.
In der Zwischenzeit konnte man sich schon mal alleine mit dem Boot vertraut machen und die mitgebrachten Sachen verstauen.


die Schlafkajüte

Die Küchenzeile

Toilette und Dusche

Die Einweisung war kurz und schmerzlos. Es wird durchs Boot gelaufen, dabei erklärt wie das mit der Elektrizität, dem Klo und der Dusche funktioniert und dann ging´s ab nach oben zum Steuerstand. Unser Boot hatte übrigens auch unter Deck einen Steuerstand, von dem der Motor an und ausgeschaltet wurde. Dann gibt es fünf Minuten Fahrschule für den Kapitän ;-) Vorwärts aus der „Parklücke“ raus, ein Stück vorwärts/rückwärts fahren, wenden und wieder in die „Parklücke rein...fertig.
Es wird einem noch das Vertäuen erklärt und die Klappe zum Motorraum gezeigt. Das war´s..

Und dann ging sie auch schon los die Fahrt :-) Ahoi !

Für die Tourenplanung bekommt man natürlich jede Menge wasserdichtes Kartenmaterial mit. Da wir uns schon vor der Reise entschieden hatten Flussaufwärts zu fahren, konnten wir ohne lange zu überlegen starten. Die erste halbe Stunde hat man übrigens damit zu tun, mit dem Boot geradeaus fahren zu lernen. An der Schlangenlienenfahrt erkennt man die "Anfänger" und kann sich später lachend daran zurück erinnern: so ist es uns auch ergangen ;-)


Die erste Schleuse lässt dann auch nicht lange auf sich warten. Ich war schon mächtig aufgeregt, schließlich hatte ich noch nie geschleust...
Auf dem Hinweg wurden wir von unten nach oben geschleust, was uns am Anfang doch etwas Probleme bereitet hat. Ich bin ja schließlich kein professioneller Lassowerfer bzw. Cowboy und entsprechend  hat es dann auch ausgesehen, als ich versucht habe aus 4 Metern Tiefe das Tau nach oben um den Poller zu werfen ;-)
Bei den nächsten Schleusen bin ich dann meist vorher von Bord und zur Schleuse vorgelaufen. Habe das geworfene Tau von meinem Freund gefangen, in Ruhe um den Poller gelegt und bin dann, nachdem das Boot nach oben gestiegen war, wieder an Bord gegangen...na geht doch.


Nach drei Schleusen hatte zumindest ich ersteinmal die Nase voll und wir haben angelegt und unsere erste Nacht an Bord vorbereitet. Wir haben „wild“ angelegt, was an fast allen Stellen am Ufer erlaubt ist (ansonsten ist es ausgeschildert).


Am nächsten Tag stand uns dann die Schleusentreppe von „Fonserannes“ bevor. Na ich war vielleicht nervös. Immerhin überwindet man hier, in 6 bzw. 8 Schleusenkammern hintereinander, ca. 21 Höhenmeter. Es ging alles gut und nachdem wir dann auch noch die anderen Schleusen hinter uns gebracht hatten, war erstmal für 54 Kilometer frei Fahrt angesagt. Keine Schleusen...toll...
Bis zum Rückweg ;-)



Unterwegs haben wir uns viele kleine schöne Orte angesehen (z.B. Capestang, le Someil, Paraza...), Märkte besucht, eine Weinprobe gemacht, französischen Spezialitäten probiert und die gemütlich an uns vorbeiziehende Landschaft auf dem Boot genossen. Es war wirklich super schön.




Unsere Tour startete, wie Anfangs erwähnt, in Port Cassafiere und endete auch dort. Umgedreht haben wir vor der Schleuse "Argens" (der nächste Ort wäre dann "Homps" gewesen) und haben auf dem Rückweg in "Portirangnes" Halt gemacht. Wir wollten nämlich unbedingt noch im Mittelmeer baden gehen. Naja, nach dem tollen Strand am Atlantik, waren wir dann doch etwas enttäuscht.



Den vorletzten Tag ging es dann noch an unserem Heimathafen vorbei bis nach "Agde". Eine schöne Stadt, in der es unglaublich viel zu sehen gibt. Angeblich ist sie sogar die älteste Stadt Frankreichs, was übrigens auch Marseille von sich behauptet ;-)) Das Besondere sind die vielen Lavastein-Gebäude in der Altstadt.

der Markt in Agde

Schnappschüsse in Agde
Das war dann leider auch unsere letzte Station und wir sind noch am selben Tag nach Port Cassafiere zurück gefahren und haben dort im Hafen unsere letzte Nacht verbracht. So konnten wir Abens schon etwas Gepäck ins Auto laden und hatten es am nächsten Morgen leichter beim auschecken.

Trotz unserer gestohlener Fahrräder in Beziérs (die gebuchte Fahrrad Versicherung hat sich damit auf jeden Fall ausgezahlt ;-)), meinem verletzten Fuß (weil ich zum festmachen auf ein Stück Rasen gesprungen bin, der keiner war), eines nächtlichen Besuchs von einem Unbekanntem auf unserem Boot (ganz schön unheimlich), hat es uns so viel Spaß gemacht, dass wir das auf jeden Fall wiederholen wollen.
Für mich und meinen Freund war es einer der entspanntesten Urlaube, trotz der doch manchmal aufregenden Schleusen und Erlebnisse. Wir werden noch lange dran zurückdenken..

Abschließend noch ein paar schöne Bilder aus Béziers für Euch :-)




Eure LisaCuisine


P.S. natürlich gibt es bei aller Schönheit auch einen Wermutstropfen. Die Platanen entlang des Kanal du Midi, die für den angenehmen Schatten während der Fahrt sorgen, gehen an einer noch unbekannten Krankheit ein. Das heißt, das für den Kanal typisch Platanen gesäumte Ufer, wird wohl in der Form bald nicht mehr vorhanden sein. Teilweise wurde bereits neu aufgeforstet auch mit anderen Laubbäumen. Man kann nur hoffen, das es gelingt..

abgestorbene Platanen

2 Kommentare:

  1. Liebe Lisa,

    ich habe bestimmt 5x hoch- und runtergescrollt, weil ich die Bilder so faszinierend finde. Vielen Dank mal wieder für die schönen Eindrücke. Ich muss ja gestehen, dass ich mir unter "Boot" einen alten Holzkahn vorgestellt hatte und nicht so ein modernes, feines Schiff.

    Wenn ihr "wild" angelegt habt, wie habt ihr dann das Boot befestigt?

    Liebe Grüße, Mail folgt in Kürze,

    Deine Mari

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    Antworten
    1. Liebe Mari,

      erstmal vielen Dank für Deinen lieben Kommentar :-)
      Das Boot war auch wirklich ganz schnukkelig. Allerdings glaube ich, hatten wir so das kleinste Boot auf dem Kanal. Die anderen Boote waren um einiges größer, aber wir waren ja auch nur zu zweit ;-)
      Für das "wild" Anlegen hat man extra zwei schwere Metallpflöcke und einen Hammer an Bord. Die werden dann an der Anlegestelle mit dem Hammer ein Stück in den Boden gerammt (ist alles Waldboden) und daran werden dann die beiden Täue festgemacht. An den Bäume darf man das Tau nicht befestigen, da das wohl den Platanen schadet. Das war es dann auch schon.
      Man muss dabei nur aufpassen, das man an Land niemandem zum stolpern bringt durch die gespannten Seile. Zum betreten des Ufers hat man übrigens eine Holzplanke an Bord, die man dann vom Boot zum Ufer legt.
      Bei unserem nächsten Treffen kann ich Dir auch gerne ein paar Bilder davon zeigen ;-)

      Liebe Grüße
      Lisa

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